Bildungsstätten
Journal für politische Bildung 4/2023
- herausgegeben von
- Bundesausschuss Politische Bildung, Wochenschau Verlag
- unter Mitarbeit von
- Gerasimos Bekas, Swaantje Brill, Peter Buhrmann, Michelle Chávez, Lukas Eble, Iva Hradská, Nils Klevermann, Ute Müller-Giebeler, Christine Reich, Oliver Venzke, Klaus Waldmann, Alexander Wohnig
Die vierte Ausgabe des JOURNALS widmet sich der Bedeutung von Bildungsstätten als wichtige Orte der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Zwar ist die Bildungsstätte nur einer von vielen und anderen Orten der politischen Bildung, übernimmt jedoch – und das nicht nur historisch betrachtet – mit ihren eigentümlichen Charakter eine besondere Stellung in der Landschaft der politischen Bildung. Als außeralltägliches Angebot bietet sie Menschen an anregungsreichen Orten wie Bildungszentren, Akademien, Tagungsstätten oder Jugendhöfen Raum, Zeit und Gelegenhei…
Bestellnummer: | 60052 |
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EAN: | 9783756600526 |
ISBN: | 978-3-7566-0052-6 |
ISSN: | 2749-4888 |
Reihe: | Journal für politische Bildung |
Erscheinungsjahr: | 2023 |
Seitenzahl: | 80 |
Produktinformationen
Die vierte Ausgabe des JOURNALS widmet sich der Bedeutung von Bildungsstätten als wichtige Orte der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Zwar ist die Bildungsstätte nur einer von vielen und anderen Orten der politischen Bildung, übernimmt jedoch – und das nicht nur historisch betrachtet – mit ihren eigentümlichen Charakter eine besondere Stellung in der Landschaft der politischen Bildung. Als außeralltägliches Angebot bietet sie Menschen an anregungsreichen Orten wie Bildungszentren, Akademien, Tagungsstätten oder Jugendhöfen Raum, Zeit und Gelegenheit für diskursive Begegnung und Kommunikation. Dabei werden nicht nur Seminarreihen und Workshop-Formate, sondern auch lebensweltliche und praktische Bildungs- und Lernmöglichkeiten angeboten, um Demokratie erfahrbar zu machen.
Doch die Bildungsstätten stehen zunehmend unter ökonomischen und politischen Druck. Bereits seit Jahren schrumpft ihre Landkarte in der Bundesrepublik zusammen und stellt auch große Träger zunehmend vor die Frage, ob und wie sie ihre Bildungsstätte(n) weiter bewirtschaften können (vgl. Waldmann in diesem Heft). Zur Wahrheit gehört aber auch, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien, Gruppen und Strömungen, Bildungsstätten schließen wollen, weil deren weltoffenes und pro-demokratisches Programm nicht in ihr politisches Meinungsbild passt. Und auch mit Blick auf die Zukunft und die beabsichtigte Mittelkürzung für die politische Bildung im Doppelhaushalt 2024/2025 schaut es für die politischen Bildungsstätten eher düster aus (vgl. Klein, Vorsitzender des bap, Ausgabe 03/2023).
Diese Ausgabe entwirft einen Gegenhorizont zu den eher mürrischen und mitunter eklatanten Rahmenbedingungen von Bildungsstätten und betont deren wichtigen Beitrag für die soziale Infrastruktur der politischen Bildung als auch deren handlungspraktische Impulse für die einzelnen Besucher:innen und Teilnehmer:innen. Dabei weitet das Magazin seinen Blick und schaut über die vermeintlich klassische Jugendbildungsstätte hinaus. Beleuchtet werden neben exemplarischen Einblicken in die Geschichte (vgl. Buhrmann in diesem Heft), Entwicklung und den aktuellen Stand (vgl. Wohnig in diesem Heft), ausgewählte Perspektiven wie die Bedeutung von Raum (vgl. Eble in diesem Heft) oder aber Schwerpunkte wie die Arbeit von Familienbildungsstätten (vgl. Müller-Giebeler in diesem Heft) oder Bildungszentren der Gewerkschaften (vgl. Venzke in diesem Heft).
Die Gesamtschau der Eindrücke veranschaulicht das schöpferische Potential von Bildungsstätten als Orte der Demokratie. Denn in einer Zeit zunehmenden Populismus, politischer Polarisierung und gesellschaftlicher Spaltung sind sie wichtiger denn je. Sie bieten Menschen Sie bieten Menschen in einer Zeit mit und ohne Krisen die Möglichkeit, sich mit komplexen gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinanderzusetzen und sich eine eigene Meinung im Austausch mit anderen zu bilden.
Seit dem 07. Oktober dieses Jahres steht die Gesellschaft Kopf. Marc Grimm ordnet in diesem Heft den barbarischen Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas im westlichen Negev auf Israel ein. Orte der politischen Bildung sind nicht nur jetzt gefragt, sich als Räume zu begreifen, an denen Antisemitismus und deren Funktionsweise und Erscheinungsformen thematisiert und reflektiert werden, können und sollten. Nicht nur Fachkräfte der politischen Bildung müssen in diesem Zusammenhang (weiter) mit Basiswissen ausgestattet werden, um „die notwendige Handlungssicherheit im Feld der Antisemitismusprävention zu erlangen“ (Grimm in diesem Heft). Bildungszentren wie die Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule in Hamburg, die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main oder die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, um nur einige von ihnen zu nennen, leisten hier seit vielen Jahren Pionierarbeit.
Den Schwerpunkt dieser Ausgabe gestalteten Jana Trumann und Alexander Wohnig.
Inhaltsübersicht
ÜberGrenzen
Gerasimos Bekas
Deutsch-griechisches Erinnern für morgen. Wie das deutsch-griechische Jugendwerk historisch-politische Bildung möglich macht
SchwerPunkt
Bildungsstätten
Lukas Eble
Bildung Raum geben. Zur Bedeutung des physisch-materiellen Raums für die Bildungsarbeit
Ute Müller-Giebeler
Familienbildungsstätten als Orte politischer Bildung. Perspektiven zur Geschichte und Gegenwart politischer Familienbildung
Alexander Wohnig
Anderes Lernen in Bildungsstätten. Empirirsche Perspektiven auf Leben, Bildung und Lernen in und an Jugendbildungsstätten
Klaus Waldmann
Sterben Bildungsstätten aus?
Ein kritischer Zwischenruf zur Situation eines zentralen Lernorts politischer Bildung
Peter Buhrmann
Lernen um des Lebens willen. Heimvolkshochschulen als Orte politischer Bildung
BildungsPraxis
Michelle Chávez
Empowerment von Mädchen* durch politische Bildung. Wie eine Kooperation zwischen Jugendbildungsstätte und Jugendarbeit zur Stärkung beiträgt
Oliver Venske
„Hier kann ich sein, wie ich bin!“
Gewerkschaftliche Bildungszentren als selbstbewusste Orte politischer Bildung
Nils Klevermann, Iva Hradská
Migrant*innenorganisationen als Lern- und Bildungsorte. Perspektiven auf selbstorganisierte und dezentrale (politische) Bildung
ZeitZeugen
Christine Reich
Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
VorGänge
u. a. Der 7. Oktober 2023 / Architekturwettbewerb der Muslimischen Akademie Heidelberg / Wie sich Träger der politischen Bildung aktuellen Herausforderungen stellen
LeseZeichen
Rassismus kritisch bilden und erinnern / Politische Bildung – Pfeiler der Wehrhaften Demokratie / Plädoyer für einen Dialog zwischen Politikwissenschaft und Politikdidaktik / Erzählcafés – Methode der politischen Bildung
MitDenken
Swaantje Brill
Museum neu denken. Eine digitale Museumswerkstatt als alternativer Lernort in der Grundschule
AusBlick
u. a. (Politische) Bildungsangebote zum Krieg im Nahen Osten / Neue Mittestudie /
Personen & Organisationen
Lernen um des Lebens Willen
Heimvolkshochschulen als Orte politischer Bildung | von Peter Buhrmann