Zukunft gestalten

Jugendbildung in der Sozial-ökologischen Transformation

Die drohende Klimakatastrophe stellt die Demokratie vor große Herausforderungen. Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass eine tiefgreifende sozial-ökologische Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft notwendig ist. Gerade junge Menschen fordern hierbei – zu Recht – schnelle und konkrete Schritte. ­Doch auch wenn die Zeit drängt: Die politische Gestaltung der Transformation muss demokratisch verhandelt werden. Welchen Auftrag hat in dieser Situation ­politische Jugendbildung und was kann sie mit ihrer Arbeit bewirken?

Die Gemeinsame Initiative der Träger politischer Jugendbildung (GEMINI) im Bundesausschuss politische Bildung (bap) e.V. formuliert in ihrem aktuellen Positionspapier den Anspruch „von der Krisenerfahrung zur Zukunftsgestaltung“ zu kommen und hält fest: „Eine Mehrheit der Jugendlichen sieht die eigenen Interessen in der gegenwärtigen Politik zu wenig vertreten. Zentrale Themen für die Gestaltung einer klimagerechten Zukunft, wie ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit, werden aus Sicht vieler junger Menschen nur unzureichend berücksichtigt.“ Während ein Teil der Jugendlichen sich dadurch stärker politisiere und aktiv protestiere, fühlten sich andere ohnmächtig und wendeten sich von demokratischen Beteiligungsformen ab. Politische Bildung müsse demgegenüber „junge Menschen dabei unterstützen, die gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Dimensionen einer sozial-ökologischen Transformation zu reflektieren, über mögliche Handlungskonzepte zu diskutieren und eigene positive Ideen für die Zukunft zu entwickeln.“ (GEMINI 2023: 1).

Aus diesem Anspruch ergeben sich für die Gestaltung der Praxis politischer Jugendbildung unterschiedlichen Optionen und spannende Fragen: Sollen Bildner*innen angesichts der Dringlichkeit rascher Veränderungen und dem Wunsch vieler Teilnehmer*innen entsprechend handlungsorientierte Angebote machen und ihr Verhältnis zur politischen Aktion überdenken? Oder ist es nicht gerade ihr Auftrag systemische Veränderungen in den Mittelpunkt zu stellen, um einer Verkürzung der sozial-ökologischen Transformation auf individuelles Handeln und damit einer Entpolitisierung entgegen zu wirken? Können Angebote den Wert einer kritischen Bildung für systemische Veränderungen in der Gesellschaft hervorheben, ohne gleichzeitig einer Verantwortungsabgabe von Politik auf Bildung Vorschub zu leisten? Und nicht zuletzt: Wie viel Kontroversität über die Gestaltung einer sozial-ökologischen Transformation halten politische Bildner*innen aus, die häufig selbst aus einer intrinsischen Motivation an dem Thema arbeiten?

Was ist der Auftrag politischer Bildung?

Stoff genug für die Diskussion und Anlass für die GEMINI zu einer Tagung mit dem Titel „Wissen, Reflexion und Handeln in der…

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Die Autor*innen

Rebecca Arbter ist Referentin für politische Jugendbildung beim Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V. (AdB).

Ole Jantschek ist Bundestutor der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) und Mitglied der JOURNAL-Redaktion.

Annika Gramoll ist Referentin für politische Jugendbildung bei der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et).

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