Vernetzung stärken – Gemeinsam für eine lebendige Demokratie
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hatten am 20. und 21. Juni 2022 zu einer Denkfabrik nach Leipzig geladen. Ziel war es, Akteur*innen der politischen Bildung und der Demokratieförderung besser zu vernetzen. Ca. 80 Akteur*innen aus zivilgesellschaftlichen Organisationen der Demokratieförderung und der politischen Bildung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, aus Einrichtungen der Bundesländer, aus Bundes- und Landesministerien, aus Bundesbehörden, aus Wohlfahrtsverbänden, aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie aus Stiftungen folgten dem Ruf. Mit der Veranstaltung wurde eine Empfehlung des 16. Kinder- und Jugendberichts aufgenommen, nach der es eines neuen Ansatzes einer systematischen Vernetzung bedarf sowie des Austauschs über die jeweiligen Rechts- und Förderstrukturen, fachliche Standards und über Ansätze und Themen der Bildungspraxis.
Das Setting der Veranstaltung bestimmt die Diskussionen
Michael Tetzlaff, Abteilungsleiter Demokratie und Engagement im BMFSFJ und Jörn Thießen, Abteilungsleiter Heimat, Zusammenhalt und Demokratie im Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) betonten in ihren Eingangsstatements, dass diese Veranstaltung ein Auftakt zu einem längeren Prozess sein soll, um unter Erhalt einer Vielfalt eigenständiger Ansätze ein besseres Zusammenwirken von politischer Bildung und Demokratieförderung zu erreichen. Zwischen diesen Bereichen gebe es in der Praxis zahlreiche Schnittstellen, zudem wolle man Parallelstrukturen vermeiden. Aus dem Mund eines Vertreters des BMFSFJ, das seit einigen Jahren in den Aufbau von parallelen Strukturen (Kompetenznetzwerke/Kompetenzzentren) investiert, klang das etwas kühn. Weiter berichteten sie, dass am Demokratiefördergesetz gearbeitet werde, was hörbar erfreut zur Kenntnis genommen wurde, und sie großes Interesse an den Ergebnissen der Tagung hätten.
Mit diesem Impuls war eine die gesamte Tagung begleitende Struktur der Diskussionen gesetzt, auch dadurch bedingt, dass das BMFSFJ und bpb die Veranstalter waren. Ob von den Diskutanten der Podien oder bei Wortmeldungen aus dem Plenum, die Vertreter*innen von BMFSFJ und bpb wurden rasch zu Adressaten förderpolitischer und verwaltungstechnischer Forderungen. Dagegen rückte die Debatte zwischen Akteur*innen der beiden Arbeitsfelder in den Hintergrund. Was waren mögliche Erwartungen der Teilnehmenden? War ihre Motivation zur Teilnahme wirklich, sich intensiver zu vernetzen? Ging es darum, Genaueres über das andere Arbeitsfeld zu erfahren und eventuell sogar die eigenen Vorstellungen vom jeweils anderen Arbeitsfeld zu dekonstruieren? War es wichtig, Präsenz zu zeigen, wenn die fördernden Institutionen zu einer Tagung einladen? Wollten sie die Gelegenheit nutzen, förderpolitische Forderungen zu formulieren und Vorschläge zur Gestaltung des Demokratiefördergesetz einzubringen? Sicherlich…
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Der Autor
Klaus Waldmann, leitender Redakteur Journal für politische Bildung