Resilienz der politischen Bildung: Einblicke in ein Projekt des baps

Multiple Krisen, gesellschaftliche Transformationsprozesse und ungewisse Zukunftsaussichten schüren in der Bevölkerung ein zunehmendes Gefühl von Unsicherheit, von dem bisweilen auch antidemokratische sowie verschwörungsideologische Strömungen profitieren. Politischer Bildung kommt infolgedessen einerseits die Aufgabe zu, Kompetenzen zu vermitteln, mit denen Bürger*innen die aktuellen Herausforderungen nicht nur bewältigen, sondern auch wieder als gestaltbar wahrnehmen können. Andererseits ist es die politische Bildung selbst, die auf Ungewissheiten reagieren und einen konstruktiven Umgang mit ihnen finden muss. Dazu zählt die Entwicklung einer strikt demokratischen, aber zugleich unsicherheitssensiblen Didaktik. In Anbetracht immer komplexer werdender Strukturen stoßen reine Informationsvermittlungen und auf Rationalität ausgerichtete Argumentationsmuster gegenüber Teilnehmenden politischer Bildungsangebote zunehmend an ihre Grenzen. 

Deswegen sind neue Wege gefragt, welche auch die Rolle politischer Bildner*innen einschließen, um eine nachhaltige Bildungsarbeit zu ermöglichen. Der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) realisiert zu diesem Anlass seit August das einjährige Projekt „Resilient! Stärkung der Profession Politische Bildung als zukunftsfeste Bildungsarbeit für Demokratien“. Mit dem Projekt möchte der bap ein modernes Professionsverständnis sowie eine zukunftsfeste Didaktik erarbeiten, die den Herausforderungen unserer Zeit Rechnung tragen. Im Vordergrund steht die Durchführung einer digitalen Weiterbildungsreihe, die sich bundesweit und trägerübergreifend an alle politischen Bildner*innen richtet, egal ob haupt- oder nebenberuflich, ehrenamtlich, erfahren oder unerfahren. Aufgrund der Förderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) sind die Veranstaltungen für alle Teilnehmenden kostenlos. Neben Fachinputs und Workshops von Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis bieten die Fortbildungen die Möglichkeit sich zu vernetzen und auszutauschen: Was erleben andere in ihrem Berufsalltag? Auf welche Probleme und Herausforderungen stoßen sie im Kontext der Themenfelder? Und was kann man voneinander lernen? 

Zukunftsweisende Kompetenzen 

Wie aber kann ein modernes Professionsverständnis aussehen? Um einen nachhaltigen Umgang mit Unsicherheiten zu erreichen, zielen die Fortbildungen auf eine gesamtgesellschaftliche Stärkung der folgenden Kompetenzen ab: Ambiguitätstoleranz, Konfliktfähigkeit und Utopiefähigkeit. Die Vermittlung dieser Elemente kann Bürger*innen in der Bewältigung von Komplexität unterstützen und zu einem demokratisch-pluralistischen Bewusstsein beitragen. Jedoch ist die Vermittlung nur eine Seite der Medaille: Politische Bildner*innen sollen auch selbst befähigt werden, diese Kompetenzen auszubauen und in ihre Praxis aufzunehmen. Dies wirft diverse Fragen zum Professionsverständnis auf: Wie kann Ambiguitätstoleranz…

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Der Autor

Felix Nolte, M.A., Leiter des Projektes ­„Resilient! Stärkung der Profession ­Politische Bildung als zukunftsfeste ­Bildungsarbeit für Demokratien“ beim Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e.V

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