Politische Bildung in der Internationalen Jugendarbeit

Impulse zur Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch 2023

Tagungen, Konferenzen, Vorträge und Workshops sind gängige Formate, um Wissenschaft und Praxis in einen Dialog zu bringen. Sie sind wichtiger Bestandteil zur Weiterentwicklung der politischen Bildung und ihrer konzeptionellen sowie praktischen Arbeit, auch im Feld der internationalen Jugendarbeit. Hier können grundsätzliche Fragen wie ihre Verhältnisbestimmung zur politischen Bildungsarbeit kontrovers diskutiert werden.

Im November 2023 fand in Fürstenried die zweite Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch statt. Rund 100 Fachkräfte widmeten sich in einem dreitägigen Programm aus Vorträgen, Workshops und Podien dem Thema Vielfalt erleben – Anerkennung stärken. Wie bei der ersten Veranstaltung 2022 ging es auch diesmal darum, Organisationen für internationale Jugendbegegnungen und Workcamps sowie individuellen und gruppenbezogenen Schüler*innenaustausch stärker miteinander zu vernetzten und einen gemeinsamen Fachdiskurs zu organisieren.

Tagungsreihe Politische Dimensionen internationaler Bildungs- und Jugendarbeit

Mit diesem Anliegen stellte sich die Tagung bewusst in die Tradition der Tagungsreihe Politische Dimensionen internationaler Bildungs- und Jugendarbeit, die von 2014 bis 2017 in Bad Urach stattfand (Böttger et al. 2016). Und wie in Bad Urach sollte es auch diesmal um das Thema politische Bildung gehen, wenngleich das Thema in Fürstenried nicht zum Tagungsthema selbst gemacht, sondern „nur“ durch eine Keynote zur Demokratiepädagogik und einen Workshop zur politischen Bildung und Demokratiebildung eingebracht wurde. Dass die Tagung mit Blick auf die Vernetzung der unterschiedlichen Felder des Jugend- und Schüler*innenaustauschs und der für die mit dieser Aufgabe betrauten Organisationen durchaus als erfolgreich angesehen werden kann, ist nicht nur an den offenen und wertschätzenden Diskussionen und der guten Stimmung, sondern auch an der von den Tagungsteilnehmenden gemeinsam verabschiedeten Fürstenrieder Erklärung abzulesen. 

Dagegen sorgen die Ergebnisse aus der fachlichen Perspektive der politischen Bildung und ihre mögliche Bedeutung für eine auch politisch orientierte internationale Bildung eher für Ernüchterung. Stand das Politische in der internationalen Jugendarbeit über Jahrzehnte im Schatten von Konzepten des interkulturellen Lernens, wurde ab 2010 durch die im Kontext des Netzwerks Forschung und Praxis im Dialog – Internationale Jugendarbeit (FPD) verortete AG Politische Dimension der Internationalen Jugendarbeit versucht, das Thema wieder stärker in der Fachdebatte zu verankern und eine konzeptionelle Weiterentwicklung voranzutreiben. In zahlreichen Fachtagungen, Workshops und Publikationen wurde intensiv an Fragen der politischen Legitimation internationaler Bildung, über Abhängigkeiten von Politik…

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Die Autoren

Dr. Stefan Schäfer ist Lehrkraft für besondere Aufgaben (LfbA) am Fachbereich Sozialwesen der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln und Mitarbeiter bei transfer e.V. im Aufgabengebiet Projektmanagement und Beratung, Schwerpunkt Hochschulkooperationen.

Benedikt Widmaier war bis zu dessen Schließung 2022 Direktor des Hauses am Maiberg. Er engagiert sich in vielfältiger Weise für die non-formale politische Bildung und ist Mitglied der JOURNAL-Redaktion.

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