Politisch interessiert, naturverbunden und engagiert
Junge Menschen werden immer wieder als entscheidende demografische Gruppe für die Zukunft ländlicher Räume genannt. Die nun vorliegende Studie der Jugendstiftung Baden-Württemberg im Auftrag des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg hat erstmals umfassend die Perspektiven und die Bleibebereitschaft von Jugendlichen im Ländlichen Raum Baden-Württembergs untersucht. Dabei zeigten sich vielerlei Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen Stadt und Land.
Positives Heimatgefühl
Der ländliche Raum in Baden-Württemberg nimmt mit etwa 70 Prozent eine große Fläche ein. Ein Drittel der Gesamtbevölkerung lebt heute auf dem Land, darunter etwa 260.000 junge Menschen im Alter von zwölf bis 18 Jahren. Was bewegt junge Menschen auf dem Land? Wie verwurzelt fühlen sie sich, wie stellen sie sich ihre Zukunft vor und welche Herausforderungen sehen sie in ihrer Kommune?
Heimatverbundenheit und Zusammenhalt untereinander werden von den Jugendlichen genauso als positive Merkmale des ländlichen Raums benannt wie Natur und Umwelt als wichtige Faktoren für eine hohe Lebensqualität. Die Mehrheit der auf dem Land lebenden Jugendlichen, nämlich 87 Prozent, fühlt sich dem ländlichen Raum zugehörig.
Freundschaften, Mobilität und Digitalisierung
Es gibt viele Gemeinsamkeiten auf dem Land und in der Stadt. Die starke Bedeutung des Freundeskreises, die Verfügbarkeit digitaler Infrastruktur oder Mobilitätsangebote spielen für Jugendliche unabhängig vom Wohnort eine zentrale Rolle. Allem voran steht der Wunsch nach einem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Dies ist besonders wichtig für Jugendliche auf dem Land. Der Wunsch nach einer besseren Internet- und Mobilfunkverbindung wird ebenfalls angeführt. Trotz dieser Herausforderungen sind Jugendliche in Stadt und Land mehrheitlich (91 %) in ihrem Heimatort zufrieden und fühlen sich wohl. Sie wünschen sich jedoch übereinstimmend mehr Treffpunkte und Freizeitmöglichkeiten.
Engagement und Berufspläne
Unterschiede zwischen Stadt und Land zeigen sich hingegen beim Engagement: Jugendliche auf dem Land sind engagierter als in der Stadt (39 %; Stadt: 30 %). Dabei wird der Engagementbegriff des Freiwilligensurveys des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zugrunde gelegt, der Engagement in drei Gruppen untergliedert: aktive Jugendliche ohne weitere verantwortliche Tätigkeit, engagierte Jugendliche, die in ihrem Ehrenamt eine Verantwortung übernehmen und Jugendliche, die weder aktiv noch engagiert sind.
Bedeutende Unterschiede bestehen außerdem bei den Ausbildungs- und Berufswünschen. Während Jugendliche in der Stadt oft noch nicht genau wissen, was sie nach der Schule machen möchten, haben Gleichaltrige auf dem Land klarere Vorstellungen: Insbesondere die berufliche Ausbildung wird auf dem Land häufiger angestrebt (25 %; Stadt: 18 %). Nach…
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