Möglichkeiten und Herausforderungen der Evaluation politischer Bildung

Zwischenbilanz aus dem Projekt „PrEval“

Evaluationen von politischer Bildung bewegen sich in einer plural verfassten Träger- und Angebotsstruktur, die durch heterogene Selbstverortungen und – zum Teil kontroverse – Bearbeitungen von Schnittstellen zu weiteren Handlungsfeldern gekennzeichnet ist. Welche Bedarfe an die Durchführung von Evaluationen und an evaluationsbezogene Unterstützungsstrukturen äußern Beteiligte und Betroffene von Evaluation im Feld der politischen Bildung?

Der politischen Bildung in Deutschland kommt eine ganz eigene Bedeutung zu: Nach 1945 maßgeblich in der Re-Education der Alliierten wurzelnd, hat sie sich als eigenständiges professionelles Handlungsfeld etabliert. Die heutige politische Bildung weist mehrere zentrale Charakteristika auf: (1) die Existenz unterschiedlicher wissenschaftlicher Bezugsdisziplinen sowie die Pluralität der Träger, Strömungen und Konzepte politischer Bildung, (2) ihre zahlreichen Schnittstellen zu anderen pädagogischen Handlungsfeldern wie z. B. der Demokratieförderung und Extremismusprävention sowie (3) ihr Auftrag und ihr Potential, das breite Spektrum aktueller gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen (z. B. Digitalisierung) bildnerisch aufzugreifen. Die genannten Charakteristika schaffen sowohl Möglichkeitsräume als auch Herausforderungen für die Bildungsarbeit und bedingen zugleich Spezifika der Evaluation von politischer Bildung sowie von Diskursen über politische Bildung und Evaluation. Der vom Bundesministerium des Innern und für Heimat geförderte Forschungsverbund „PrEval: Zukunftswerkstätten Evaluation und Qualitätssicherung in der Extremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung“ geht vor diesem Hintergrund in verschiedenen Erhebungs- und Diskussionssträngen den Fragen nach,
  •  wie Evaluation politischer Bildung aktuell strukturell aufgestellt ist,
  •  welche Evaluationsbedarfe von Akteuren formuliert werden,
  •  welche (Teil-)Diskurse um Evaluation und politische Bildung geführt werden und
  •  welche Potentiale und Herausforderungen die Evaluation (insbesondere digitaler) politischer Bildung birgt.

Zwischenergebnisse aus den PrEval-Erhebungen

Im Folgenden sollen ausgewählte Zwischenergebnisse aus den PrEval-Erhebungen zur Diskussion gestellt werden. Dabei kann auf die folgenden Erhebungsstränge zurückgegriffen werden:
  1. Ein umfangreiches Mapping von Evaluationskapazitäten in der Extremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung (IKG_ MAP) durch das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld auf der Basis von Online-Erhebungen und telefonischen Befragungen von Evaluationsakteuren (im Bereich der Selbst- und Fremdevaluation im Zeitraum März bis Oktober 2023).
  2. Ein Offenes Forum „Politische Bildung”…

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Die Autor*innen

Susanne Johansson arbeitet als wiss. Mitarbeiterin am Leibniz-Institut Friedens- und Konfliktforschung (PRIF). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Evaluation politischer Bildung, Demokratieförderung und Extremismusprävention sowie Untersuchung von Hinwendungsund Distanzierungsprozessen im religiös begründeten Extremismus.

Prof. Dr. Julian Junk hat die Forschungsprofessur Extremismus und Extremismusresilienz der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit. Er ist Leiter der Forschungsgruppe Radikalisierung am PRIF und leitet den PrEval-Forschungsverbund.

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