Wie sich Träger der politischen Bildung aktuellen Herausforderungen stellen
Eindrücke von der Mitgliederversammlung des Bundesausschusses Politische Bildung (bap) e.V.
Muss sich politische Bildung neu positionieren?
Wie müssen und können die Mitglieder
im Bundesausschuss Politische Bildung (bap)
e.V. auf das Wirken und die Bestrebungen von
rechtsextremistischen und -populistischen
Akteur*innen und Bildungswerken reagieren
und sich positionieren? Wie umgehen
mit dieser Entwicklung in der politischen Bildungslandschaft?
Diese Fragen bildeten die
Grundlage der inhaltlichen Ausrichtung der
Mitgliederversammlung des bap am 25. Mai
2023. Der bap lud neben seinen Mitgliedern
auch die für die Förderung der politischen
Bildungsarbeit in ihrer Vielfalt zuständigen
Vertreter*innen aus Bundesministerien und
Förderinstitutionen auf Bundesebene in die
Räumlichkeiten des Verbands der Bildungszentren
im ländlichen Raum e.V. (VBLR) nach
Berlin ein.
Den Auftakt des Austausches bot die
Einordnung eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts
vom 22.02.2023 zur Klage bezüglich
der Verteilung von Finanzmitteln des
Bundes der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-
Stiftung (DES). Als einzige politische Stiftung
erhält die DES bisher keine Förderung aus
Bundesmitteln, wogegen sie Klage einreichte.
Dieser Ausschluss ist unzulässig, urteilte das
Bundesverfassungsgerichts. Das Recht auf
Chancengleichheit aller politischen Parteien
im politischen Wettbewerb sei damit verletzt.
Die Mitglieder und Gäste berieten und diskutierten,
welche Implikationen für die politische
Bildungslandschaft zu erwarten seien.
Die Frage nach einer notwendigen
Positionierung in der politischen Bildung
beantworteten die Mitglieder mit der einstimmigen
Verabschiedung eines Positionspapiers
zum Umgang mit extrem rechten
Bildungsakteur*innen. Mit diesem Papier machen
die Mitglieder im bap deutlich, dass diese
Akteur*innen für sie keine Partner*innen
bei der Gestaltung einer demokratischen
Gesellschaft sein können. Sie unterstreichen
damit das Selbstverständnis ihrer Profession,
welches politische Bildung nicht als neutrale
Wissensvermittlung, sondern im Gegenteil
dazu, die Verpflichtung sieht, rassistischen,
antisemitischen und anderen gruppenbezogenen
menschenfeindlichen Positionen entschieden
entgegenzutreten.
Aus der Herausforderung im Umgang mit
und in der Abgrenzung zu rechtsextremen
Akteur*innen kristallisiert sich für einige
Mitglieder aber auch eine Chance: Entscheidend
sei in dieser Ausgangssituation, dass
die politischen Bildungsträger einen Vergegenwärtigungsdiskurs
führten und sich ihrer
gemeinsamen Wertebasis vergewisserten.
Anknüpfend an das gemeinsame Ziel und
Fundament, könnten politische Bildner*innen
in einen konstruktiven Austausch über angestrebte
Entwicklungen in der Gesellschaft
treten.
Austausch zwischen
politischen Bildungsträgern
und Förderinstitutionen
An drei Thementischen mit den Schwerpunkten
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“,
„Anerkannte Träger…
Weiterlesen mit JOURNAL+
Lesen Sie diesen und alle weiteren Beiträge aus dem Journal für politische Bildung im günstigen Abonnement.
Mit Ihrem Abonnement erhalten Sie die vier gedruckten Journal-Ausgaben im Jahr sowie vollen Zugriff auf alle Journal+ Beiträge des Online-Angebots.
Jetzt abonnieren
Sie haben das Journal für politische Bildung bereits abonniert?
Jetzt anmelden
Die Autorin
Dina Douvier, Referentin für politische
Bildung im Bundesausschuss
Politische Bildung (bap) e.V.