Jubiläumsveranstaltung des Instituts für Didaktik der Demokratie

Wie können Reflexionen historischer Erfahrungen und Politische Bildung zur Förderung eines kritischen Demokratiebewusstseins beitragen? Zur Diskussion dieser Frage lud das Institut für Didaktik der Demokratie (IDD) am 10. Oktober 2023 in den Königlichen Pferdestall in Hannover ein. Die interdisziplinäre Tagung, die das zehnjährige Bestehen des an der Leibniz Universität Hannover angesiedelten Institutes zum Anlass nahm, widmete sich dabei demokratiedidaktischen Fragen, Herausforderungen und Perspektiven, die das Demokratiebewusstsein im 21. Jahrhundert betreffen. Die Grußworte des Dekans der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Marian Döhler, stellten zum Auftakt der Veranstaltung ebendiese Interdisziplinarität und Diversität heraus, die das IDD als Kernmerkmal seiner Forschung begreift. In der Einführung in die Jubiläumstagung „Demokratiebewusstsein – eine Herausforderung im 21. Jahrhundert“ warfen die Direktoren des Instituts – Prof. Dr. Dirk Lange, Dr. Wolfgang Beutel und apl. Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann – Fragestellungen auf, die Demokratiegeschichte, Demokratiepolitik sowie die Umsetzung demokratiedidaktischer Fragestellungen in pädagogischen Institutionen besonders umtreiben. Der Beantwortung dieser Fragen widmeten sich in der von Theresa Bechtel und Elizaveta Firsova-Eckert moderierten Sektion drei Vortragende. Prof. Dr. Waltraud Meints-Stender, Professorin für Politik und Bildung an der Hochschule Niederrhein, deutete in ihrem Vortrag „Demokratisierung der Demokratie und Demokratiedidaktik“ die Krise der Demokratie als Krise der Partizipation. Sie wies auf die Notwendigkeit der Perspektiverweiterung hin, um eine Partizipation zu ermöglichen, die Ungleichheiten mitdenkt und das Lernen als solches demokratisiert. 

Prof. Meints-Stender forderte, demokratische Prozesse weiter zu öffnen und folgerte daraus für die Forschungsarbeit, dass sich diese der Wirklichkeit derzeitiger Verhinderungsstrukturen stellen müsse. An diesen Vortrag knüpfte Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Hellmuth, Leiter der Didaktik der Geschichte an der Universität Wien, mit dem Konzept „Demokratiebildung by doing“ an. In seinem Vortag plädierte er für eine active citizenship education im öffentlichen Raum, um Diskussions- und Aushandlungsprozesse zu fördern und Menschen mit fehlenden Partizipationsmöglichkeiten zu Wort kommen zu lassen. Im schulischen Kontext betonte Prof. Hellmuth die lebensweltnahe Gestaltung von Lernräumen für ein „selbstreflexives Ich“, damit Lernende ihre Lebenswelt und darin stattfindenden Debatten gestalten können. Anschließend berichtete Dr. Susanne Kitschun, Leiterin des Gedenkortes Friedhof der Märzgefallenen und Mitglied im Sprecher*innenrat der AG Orte der Demokratiegeschichte, über „Demokratiegeschichte als Aufgabe“. Dabei nahm sie auf Vereinnahmungsversuche aus dem rechten Spektrum Bezug, die die Orte demokratiegeschichtlicher Entwicklung betreffen und setzte sich für eine multiperspektivische Betrachtung…

Weiterlesen mit JOURNAL+

Lesen Sie diesen und alle weiteren Beiträge aus dem Journal für politische Bildung im günstigen Abonnement.
Mit Ihrem Abonnement erhalten Sie die vier gedruckten Journal-Ausgaben im Jahr sowie vollen Zugriff auf alle Journal+ Beiträge des Online-Angebots.
Jetzt abonnieren
Sie haben das Journal für politische Bildung bereits abonniert?
Jetzt anmelden

Die Autorin

Abelina Junge, M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Didaktik der Demokratie der Leibniz Universität Hannover. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind historisch-politische Bildungsarbeit mit digitalen Medien sowie Public History. Sie leitet die Redaktion des ­IDD-Blogs „Abseits der Fußnote“.

Ein Beitrag aus

Neu