Empowerment von Mädchen* durch politische Bildung

Eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft, in der Frauen*1 die Möglichkeit haben, aktiv entsprechend ihren Interessen teilzunehmen, erfordert die Anerkennung von Mädchen* als relevante gesellschaftliche Gruppe. Eine intersektionale Ausrichtung der Mädchen*arbeit ist unerlässlich, um die komplexen Machtverhältnisse und strukturellen Benachteiligungen anzuerkennen und zu adressieren. Das hier vorgetragene Mädchen*-Empowerment-Projekt fußt auf einer Kooperation zwischen einer Jugendbildungsstätte und einem Angebot der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA), in dem ein geschützter Raum geschaffen wurde, um aktuelle gesellschaftliche Themen anzugehen, Geschlechteridentitäten zu diskutieren und Stereotypen zu hinterfragen. 

Die politische Bildung der Bildungsstätte Alte Schule Anspach (basa e.V.) zeichnet sich nach unserem Verständnis durch einen ausgeprägten Bezug zur Lebenswelt ihrer Zielgruppe aus. Ausgehend von diesem Grundsatz hat die politische Bildung in Zusammenarbeit mit der OKJA daher das Potenzial, weitere Zielgruppen mit begrenzten Beteiligungsmöglichkeiten zu erreichen und alternative Ansätze zu ermöglichen. Ein weiterer Aspekt besteht in der Bedeutung von Partizipation, politischen Aushandlungsprozessen und Gestaltung von Räumlichkeiten als gemeinsame Elemente von Bildungsstätten und OKJA. Die Kombination beider Bereiche bzw. Einrichtungsformate bietet besonders gute Möglichkeiten, Bildungsangebote mit aktuellen politischen Themen zu entwickeln, wie die Klimaschutzziele, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und die Förderung einer gleichberechtigten Gesellschaft, die die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen in den Mittelpunkt stellt. Das unterstreicht die Relevanz und Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zwischen politischer Bildung und OKJA, welche nicht nur sinnvoll, sondern auch von großer Bedeutung für eine synergetische und nachhaltige Arbeit sein kann.
Das Mädchen*-Empowerment-Camp Projekt, das von basa e.V. in Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Mädchen*arbeit in Frankfurt am Main durchgeführt wurde, ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen politischer Bildung und OKJA. Das Projekt hatte das Ziel, junge Mädchen* zu stärken, ihre politische Beteiligung zu fördern und ihnen Raum für Austausch und Empowerment zu bieten.

Projektidee

Durch den Austausch mit Einrichtungen der Mädchen*arbeit in Frankfurt am Main ist die Idee eines Mädchen*-Empowerment- Camps entstanden. Ende 2020 war bereits deutlich, dass die psychische Gesundheit junger Menschen, insbesondere von Mädchen*, aufgrund der Pandemie sehr stark unter dem Homeschooling und Isolation litt. Das bestätigt eine repräsentative Studie des Universitätsklinikums Hamburg- Eppendorf. Die Studie zeigt, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität und emotionale Stabilität von Mädchen* während der Pandemie stärker abnahmen als bei…

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Der Autor

Michelle Chávez, Master-Abschluss in Development and Governance, ist seit 2020 Referentin für politische Bildung bei basa e.V. Sie organisiert und leitet Projekte zu Geschlechtergerechtigkeit und Empowerment. Sie gibt Seminare im Bereich der diskriminierungskritischen Bildung (Schwerpunkt Rassismus, Sexismus) sowie der kritisch-historischen Bildung.

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