Empowerment, Aushandlungs­prozesse und der Mut zu Fehlern

Das Hüller PolitCamp (HüPC) ist eine „Mehrgenerationen-Mitmach-Konferenz für Jugendliche und Erwachsene“, die im April 2023 im ABC Bildungs- und Tagungszentrum stattfand. Es richtete sich an Interessierte ab 14 Jahren. In der Vorbereitung hat sich das Team des ABC Bildungs- und Tagungszentrums einige Gedanken gemacht, welche Spielregeln beim BarCamp gelten sollten. Ein spannender Anlass über die Frage nachzudenken, wie es gelingt, möglichst inklusive Räume (in) der politischen Bildung zu schaffen. 

Zum Zeitpunkt unseres Gesprächs liegt das Hüller PolitCamp 2023 gerade hinter euch. Wie ist es gelaufen?
Birte Frische (BF): Wir sind – mit Einschränkungen – zufrieden. In diesem Jahr fand das HüPC in kleinerer Runde als erwartet statt, mit deutlich weniger Teilnehmenden als vor der Pandemie. Dies ist sicherlich u. a. den Nachwirkungen von Corona geschuldet, das merken wir auch am geringeren Zulauf bei anderen Veranstaltungen. Aber wir machen uns natürlich Gedanken, wen wir eigentlich ansprechen, wer aus welcher Motivation zu uns kommt und was die Leute eventuell davon abhält. Das Altersband war nicht besonders breit und reichte von etwa Anfang bis Ende Zwanzig, mit ein paar Ausreißern nach oben. Das HüPC war eine überwiegend weiße und in Teilen auch recht privilegierte Veranstaltung. Als Orga-Team beschäftigen wir uns schon länger damit, wie wir das HüPC auch für andere Identitäten und Positionen schmackhafter machen können. Wir wissen, dass wir da bei uns selbst anfangen müssen, denn als Orga-Team sind wir größtenteils Weiß und privilegiert. Das soll sich ändern.


Wir vermuten, dass wir auch klassistische Barrieren errichten, ohne es zu wollen



Eine weitere Barriere für eine Teilnahme liegt womöglich darin, dass BarCamps traditionell akademisch geprägt sind. Wir vermuten, dass wir so auch klassistische Barrieren errichten, ohne es zu wollen. Das BarCamp in der Öffentlichkeitsarbeit Mitmachkonferenz zu nennen, hat dabei nicht viel geholfen. Das Grundthema Politik könnte ebenfalls abschreckend sein, weil es sehr unspezifisch ist. Solche Feedbacks haben wir von unseren Teilnehmenden bekommen. Darum sind wir zu dem Schluss gekommen, das Format BarCamp als Methode im nächsten Jahr nicht mehr so stark in den Vordergrund zu stellen. Das war vor ein paar Jahren noch sinnvoll, weil die Methode noch neu war. Jetzt ist es aber nichts Besonderes mehr. Trotzdem halten wir BarCamps noch immer für das beste (Un-)Konferenzformat. 

Inhaltlich war das HüPC wie immer äußerst vielfältig. Neben Dauerbrennerthemen wie Sexismus, Queerness, Grundrechten und Umweltschutz fanden sich in diesem Jahr auch aktuelle Themen wie Künstliche Intelligenz, Klimakatastrophe, Datenschutz und Gute Nachrichten, die in den Sessions besprochen wurden. Die Mehrzahl der Themen ist direkt mit dem erlebten Alltag der…

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Im Gespräch

Jan Knackstedt ist Organisator des Hüller PolitCamp und Projektleitung „Teilgeben*“ im ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V.

Birte Frische ist Organisatorin des Hüller PolitCamp und Mitarbeiterin des Projektes „Alpaka­Bildungscentrum“ im ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V.

Ole Jantschek ist Bundestutor der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung und Mitglied der Journal-Redaktion.

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