Der 16. Kinder- und Jugendbericht – ein wegweisendes Dokument für die politische Bildung

Aus Sicht der 16 Landeszentralen und der Bundeszentrale für politische Bildung ist der 16. Kinder- und Jugendbericht ein wegweisendes Dokument für die politische Bildung in Deutschland und muss Grundlage für künftige Diskussionen und Entscheidungen zur politischen Bildung sein.
In ihrer Stellungnahme heben die Zentralen der politischen Bildung hervor, der Bericht stelle klar, dass politische Bildung immer Bildung für die Demokratie sei und per Definition nicht „neutral“ sein könne. Wesensmerkmal und normativer Kern politischer Bildung sei die Orientierung an demokratischen Werten. Ihr Ziel der Ausbildung kritischer, politischer Urteilskraft könne nur über die Einhaltung fachlicher Qualitätsstandards wie dem Beutelsbacher Konsens erreicht werden.

Die zentrale Botschaft des Berichts sei, dass „politische Bildung von Anfang an“ eine der entscheidenden Aufgaben demokratischer Gesellschaften ist. Politische Bildung müsse – in unterschiedlicher Form – von der Kita über die Schule, Berufsschule bis hin zur Erwachsenenbildung in allen sozialen Räumen, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten, präsent sein. Politische Bildung sei immer ganzheitlich als ein vielschichtiger Bildungsprozess zu denken, der neben dem Wissenserwerb auch Erfahrungen, Emotionen, praktisches Handeln und Beteiligung beinhalte.

Die Autor*innen des Berichts zeigten Handlungsfelder auf, in denen politische Bildung künftig verstärkt werden muss, z. B. durch die Verbindung von politischer Bildung mit kritischer Medienbildung. Insbesondere sähen sie in der Verschränkung von „klassischer“ politischer Jugend- und Erwachsenenbildung mit neuen Partnern ein erhebliches Entwicklungspotenzial. Hierzu gehörten z. B. Vereine junger Menschen mit Migrationsbiografie und People of Color. Zum anderen betreffe dies die Regelstrukturen der Kinder- und Jugendhilfe, der Familienbildung oder die geplante verlässliche Ganztagsschule. Aus Sicht der Zentralen für politische Bildung bedürfe es hierzu einer durch eine Regelförderung abgesicherten vielfältigen Trägerlandschaft. Erst dadurch würden unterschiedliche Zugänge zu Zielgruppen, Themen und Formaten möglich.

Nicht zuletzt mache der Bericht durch die Vielzahl von Impulsen und Anregungen deutlich, welche Bedeutung der professionellen politischen Bildung in unserer Demokratie zukommt. Der explizit formulierte Anspruch, dass alle jungen Menschen ein Recht auf politische Bildung haben, findet daher die ungeteilte Zustimmung der Zentralen für politische Bildung. Hieran müssten sich künftige politische Entscheidungen messen lassen.

Zitation:
Waldmann, Klaus (2021). Der 16. Kinder- und Jugendbericht –ein wegweisendes Dokument für die politische Bildung, in: Journal für politische Bildung 3/2021, 56.


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