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Anderes Lernen in Bildungsstätten

Außerschulische politische Jugendbildung findet nicht unwesentlich in und an Bildungsstätten statt. Zentrale Aspekte der Profession außerschulischer politischer Jugendbildung sind mit dem Ort verknüpft, an dem Lernen und Bildung ‚anders‘ erfahrbar wird als in formalen Settings, etwa der Schule. Der Beitrag wirft kurze Schlaglichter in Form empirischer Erkenntnisse auf die Frage, wie Leben, Bildung und Lernen von Teilnehmenden in Kooperationen außerschulischer politischer Jugendbildung mit Schulen erfahren wird.

Die besondere Rolle des außerschulischen Lernortes – etwa bei mehrtägigen Seminaren an außerschulischen Bildungsstätten – ist eine zentrale Kategorie zur Begründung der Autonomie außerschulischer politischer Bildung. Im Folgenden soll dieser Aspekt mit fragmentarischen Bezügen zu zwei mehrjährige Modellprojekten ausgeführt werden. 2012–2015: „Soziale Praxis & Politische Bildung – Compassion und Service Learning politisch denken“ (Wohnig 2017) und 2016–2019: „Politische Partizipation als Ziel der politischen Bildung“ (Wohnig 2022) (beide angesiedelt am Haus am Maiberg/Heppenheim). Die Modellprojekte waren strukturiert durch Kooperationen zwischen außerschulischen politischen Bildungsträgern und Schulen. Den Mittelpunkt der Kooperationen stellten mehrtägige Bildungsseminare an außerschulischen Bildungsstätten dar, die qualitativ mithilfe von teilnehmender Beobachtung und Interviews erforscht wurden.

Außerschulische Bildungsstätten als ‚Anders-Orte‘ 

Durch die qualitative Beforschung der Modellprojekte konnten Aspekte des Lebens, Lernens und Bildens in und an Bildungsstätten analysiert werden. Dabei zeigte sich, dass ein raumtheoretischer Blick auf diese Form von Kooperationen fruchtbar ist. In den Erziehungswissenschaften wird der Kategorie Raum mittlerweile eine steigende Bedeutung zugesprochen. Raum wird dabei nicht ausschließlich als ein architektonisches Faktum, sondern ebenso als ein Ergebnis sozialer Beziehungen aufgefasst. So gewinnen Raumwahrnehmungen und Raumkonstruktionen der sich in den Räumen bewegenden Akteur*innen eine Bedeutung: „Der Raum materialisiert Sinn und manifestiert diesen persistent, also anhaltend.“ (Böhme/Herrmann 2011: 29) Das bedeutet, dass sich auch die sozialen Funktionen der Institutionen in die Räume einschreiben. Kinder und Jugendliche verwenden immer wieder den Begriff „anders“ oder „das Andere“, um das Erlebte in der außerschulischen Bildungsstätte zu beschreiben. In der empirischen Forschung zeigte sich, dass außerschulische Bildungsstätten als ‚Anders-Orte‘ beschrieben werden können, in denen Aspekte, die ‚konventionell‘ mit Bildung assoziiert und verbunden werden und die maßgeblich aus der schulischen Erfahrung und der Verengung des Bildungsbegriffes auf die Institution Schule…

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Der Autor

Prof. Dr. Alexander Wohnig ist Juniorprofessor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Siegen.

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