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Zur mentalen Verfasstheit der Republik

Andreas Zick, Beate Küpper (Hg.): Die geforderte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2020/21. Bonn (Dietz Verlag) 2021, 376 S., 16,00 €


Die neue Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung bietet in elf Kapiteln ein breites und vielschichtiges Panoramabild über die rechtsextremen, rechtspopulistischen und demokratiegefährdenden Einstellungen in der erwachsenen deutschen Wohnbevölkerung. Im Vergleich zu den Vorgängerstudien werden weitere Phänomenbereiche erschlossen, der Themenhorizont erweitert und wurden neue Autor*innen gewonnen. Und mit der Erhebung der Items auf einer 5-stufigen Skala ist eine weitere Änderung hervorzuheben, weil die „teils/teils“ (t/t)-Antworten – als Ambivalenz neben Zustimmung und Ablehnung – in der Auswertung eine besondere Bedeutung bekommen.

Im Zentrum stehen Befunde über die Mitte der Gesellschaft, deren Gefährdungen und Herausforderungen, die Verbreitung von extrem und populistischen rechten sowie demokratiegefährdenden Einstellungen. Die im Februar 2021 abgeschlossene und mit vielen Differenzierungen verbundene Auswertung der repräsentativ erhobenen Daten fiel dabei mit der Pandemie in eine „historisch einmalige Krisensituation“ (20), die auch in den Bedrohungswahrnehmungen eine Rolle spielt. Die größte Bedrohung wird mit 70,3 % im Rechtsextremismus gesehen, gefolgt von Klimawandel (68,6 %), Sozialer Spaltung (61,4 %) und der Corona-Pandemie (59,0 %).

Nach einem einleitenden Kapitel werden zunächst ausführlich und u. a. nach Alter, Geschlecht, Bildung, sozialem Status, Ost-West und Mitgliedschaften in Sport, Kirche und Gewerkschaften differenziert die Ergebnisse zu rechtspopulistischen und -extremen Einstellungen vorgestellt und diskutiert, die sich dann auch auf Misstrauen gegenüber Medien, den Vereinssport, Wahlmisstrauen und die Formen des Rassismus am Beispiel von Aussagen über Schwarze Menschen beziehen. Hier ist ein zentrales Ergebnis der Umfrage, deren Fokus sich – so die Tradition der Mitte-Studien – auf die Frage nach Gleichwertigkeit oder Ungleichwertigkeitsvorstellungen sowie die Herabwürdigung von Gruppen und Menschen aus der Mitte der Gesellschaft richtet, dass für 87,3 % der Befragten die „Würde und Gleichheit“ (181) in einer Demokratie an erster Stelle stehen. Weiter „unterstützt die ganz große Mehrheit in Deutschland die liberale Demokratie und hält sich selbst auch für demokratisch“ (50). Gleichzeitig zeigt sich mit den „t/t“-Antworten wiederholt eine Ambivalenz in vielen Einstellungen, so sind z. B. 13,5 % eindeutig und 33,3 % der Befragten tendenziell rechtspopulistisch eingestellt. 1,7 % haben ein eindeutig rechtsextremes Weltbild, aber „12,1 % der Befragten liegen mit ihrem Antwortmuster in einem Graubereich“ (85).

Weitere Ergebnisse zeigen eine regio­nal differenzierte Ausprägung von Einstellungen in den Bundesländern und im Wahlverhalten…

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Der Autor

Prof. Dr. Benno Hafeneger (em.) lehrte und forscht an der Philipps-Universität Marburg zu „Jugend und außerschulische Jugendbildung“ und ist Mitglied der Journal-Redaktion.

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