Schwarze politische Bildung – community­basierte Förderung

Journal: Hallo Jeff, vielen Dank, dass Sie Zeit für dieses Interview haben. Können Sie sich bitte kurz vorstellen?

Jeff: Mein Name ist Jeff Kwasi Klein. Ich bin 35 Jahre alt und arbeite jetzt seit viereinhalb Jahren bei Each One Teach One (EOTO) e. V., zunächst in der politischen Kommunikation, wo es um Interessenvertretung ging, dann habe ich die Leitung von EACH ONE, unserer Anti-Diskriminierungsberatung übernommen. Unter anderem haben wir den Bericht „Schwarze Lebensrealität und die Berliner Polizei“ erstellt. Seit ungefähr einem Jahr habe ich die Projektleitung des May Ayim Fonds inne. Studiert habe ich Politikwissenschaft an der FU Berlin und anschließend meinen Master an der Hertie School of Governance in Berlin gemacht. Meine Studien habe ich an Hochschulen in Accra (Ghana) und in Sao Paulo (Brasilien) vertieft.

Journal: Das Thema wird der May Ayim Fonds sein. Träger dieses Fonds ist Each One Teach One (EOTO) e.V. Wann wurde EOTO gegründet, was sind Ziele und Selbstverständnis von EOTO? 

Jeff Kwasi Klein: EOTO ist ein Empowerment- und Bildungsverein von Schwarzen Menschen für Schwarze Menschen. Wir sind im Afrikanischen Viertel, dem ehemaligen Berliner Kolonialviertel, in Berlin-Wedding ansässig und uns gibt es mittlerweile seit knapp zehn Jahren. Angefangen haben wir als Kiezprojekt mit niedrigschwelligen Angeboten für Schwarze Jugendliche aus der Umgebung (Hausaufgabenhilfe, Freizeitgestaltung, Diskussionsrunden). Richtig begonnen hat die Tätigkeit des Vereins jedoch mit einer Bücherspende aus dem Erbe der Schwarzen Aktivistin Vera Heyer, die eine große Sammlung Literatur von Schwarzen, afrodiasporischen und afrikanischen Autor*innen hinterlassen hat. Die Gründung des Archivs hatte auch das Ziel, mit Literatur Gegennarrative zu den sehr von Rassismus geprägten Narrativen über Schwarze Menschen und Afrika zu setzen, die in Deutschland kursieren.

Im Rahmen des Schwerpunkts „Förderung zur Strukturentwicklung zum bundeszentralen Träger“ des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ sind wir ab 2017 als Verein gefördert worden. Für uns war das ein riesiger Schritt, der unsere Vereinsstruktur komplett verändert hat. Auf einmal hatten wir eine Geschäftsstelle, eine Geschäftsführung und Angestellte bei EOTO. Vor allem wurde ermöglicht, dass wir einen größeren Ort haben, unsere Geschäftsstelle und einen Community Space. Da ist jetzt auch unsere Bibliothek untergebracht. Wir haben einen Raum geschaffen, in dem wir arbeiten und unsere Projekte umsetzen können. Weitere Projekte sind mit der Zeit dazu gekommen, neben anderen die EACH ONE Antidiskriminierungsberatung – die deutschlandweit die erste für und von Schwarzen Menschen ist –, unsere Machbarkeitsstudie „CommUnity_in die Zukunft gedacht“, die sich mit dem Aufbau eines Communityzentrums befasst, oder auch unser jährliches Kulturfestival…

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