Kinder beforschen ihre Stadt
Kinder und Jugendliche als Expert*innen
für die Zukunft von Butzbach
Kinder und Jugendliche an der Gestaltung von Stadt zu beteiligen, sollte selbstverständlich
sein. Kinderrechte bieten nicht nur eine geeignete, sondern auch
notwendige
Perspektive, junge Menschen auf lebensweltliche Weise an Planungsprozessen
von Verwaltung und Politik zu beteiligen. In der Stadt Butzbach zeigt ein
Projekt, wie das gehen kann.
Im Jahr 2023 wurde unter dem Motto: „Reallabor Demokratikum” in Butzbach ein Demokratie- und Stadtentwicklungsprojekt gestartet, das einen Schwerpunkt auf die Vermittlung und Auseinandersetzung mit Kinder- und Jugendrechten legt. Dabei werden sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene angesprochen. Im Mittelpunkt des Projektes steht das Erleben von Demokratie, was Erinnern, Vermitteln, Gestalten und Ausprobieren umfasst. Die Verknüpfung von Erleben und Vermitteln von Kinderrechten sowie die direkte Mitgestaltung der eigenen Stadt spielen eine zentrale Rolle.
Kinder und Jugendliche werden als Zukunftsexpert*innen beteiligt. Sie sind diejenigen, die sich im Stadtraum auf vielfältige Weise bewegen, Nischen kennen und eine Vision davon haben, wie Dinge gestaltet sein müssten, damit sich alle – auch zukünftige Generationen – im Gemeinwesen wohlfühlen können. Dabei werden kommunale Beteiligungsformate genutzt, etwa das bestehende Kinderparlament, und an dem Aufbau weiterer Partizipationsmöglichkeiten insbesondere für Jugendliche gearbeitet. Ein erstes Ergebnis ist die interaktive Ausstellung „Kinderrechte und Demokratie“, die im städtischen Raum an verschiedenen Orten als Lernlabor (z. B. in Schulen und Sportvereinen) genutzt wird. Zusätzlich werden Workshops, Ausstellungen und Veranstaltungen zur Demokratie in verschiedenen Formaten und ungewöhnlichen Orten durchgeführt. Neben der Demokratiegeschichte rund um den hessischen Demokratiepionier Friedrich Ludwig Weidig, der zusammen mit Georg Büchner als einer der Vorbereiter der frühen hessischen Demokratiebewegung gilt, liegt ein wichtiger Fokus auf der UN-Kinderrechtskonvention. Der Verein Makista e.V. begleitet die Arbeit fachlich. Der zentrale Gedanke ist, junge Menschen aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt zu beteiligen. Sie werden dabei bewusst als Expert*innen angesprochen und darum gebeten, ihre Lebensumstände auf der Folie der Kinderrechte zu bewerten: Gelungenes und Ressourcen zu benennen sowie auf Optimierungsbedarfe hinzuweisen. Gefördert wird das Projekt durch das hessische Stadtentwicklungsprogramm „Zukunft Innenstadt”.
Kinderrechte als Ausgangspunkt
Um die Kinderrechte im Projekt stark zu machen, wurden Jugendliche zu eintägigen Workshops eingeladen. Hier gab es die Möglichkeit, sich aktiv mit den Inhalten der UN-Kinderrechtskonvention auseinanderzusetzen und dieses Wissen als Bewertungsrahmen für das eigene Leben und Aufwachsen in Butzbach…
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Die Autorinnen
Christa Kaletsch ist freie Autorin und Fortbildnerin in den Bereichen Demokratie und Menschenrechtsbildung. Sie ist außerdem Vorsitzende des Vereins Makista e. V.
Dr. Andrea Soboth ist im Innenstadtmanagement der Stadt Butzbach und Team Reallabor Demokratikum.