Ein Ding der Unmöglichkeit?
Seit 2015 bringt ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. mit verschiedenen Projekten die interkulturelle Öffnung von Unternehmen im Freistaat voran. Mit dem Ziel (Welt-)Offenheit, Toleranz und demokratische Kompetenzen in Betrieben zu verankern, versucht der Verein, Menschen in der Arbeitswelt mit politischer Bildung zu erreichen. ARBEIT UND LEBEN ist einer der ersten Bildungsträger in Sachsen, der sich dieser Herausforderung stellt.
Der Ausgangspunkt: Fremdenfeindlichkeit in Sachsen
„Wir sind das Volk!“ und „Ausländer raus!“ so waren Stimmen über die gesamte soziale Breite in den vergangenen Jahren lautstark auf Sachsens Straßen zu hören. Ausschreitungen in Chemnitz und anderen sächsischen Kommunen bestimmten immer wieder Meldungen in den Medien. „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ – sagen immerhin 56 Prozent der Sachsen (Ergebnisse des Sachsen-Monitors 2018). Eine AfD mit knapp 30 Prozent der Wählerstimmen bei der Landtagswahl 2019 und als stärkste Partei in Sachsen bei der Bundestagswahl 2021 zeigt, auf welch fruchtbaren Boden rechtspopulistische Parteien und Strömungen innerhalb der sächsischen Bevölkerung treffen.
Von den Geflüchteten, die in den Jahren seit 2015 nach Sachsen gekommen sind, ist ein großer Teil weitergezogen. Auch Ausländer*innen, die aufgrund eines Jobangebots nach Sachsen gezogen sind oder schon viele Jahre im Freistaat leben, fühlen sich zunehmend unwohler. Gleichzeitig ist der Anteil von Zugewanderten in Unternehmen von 2,4 Prozent im März 2015 auf 5,3 Prozent im Juni 2019 gestiegen. Viele Unternehmen zeigen sich dennoch verhalten zu diesen Themen. Fehlende Erfahrungen im Umgang mit Unterschieden, insbesondere mit Menschen aus anderen Ländern sowie Vorurteile führen zum Ausschluss und einer mangelnden Beteiligung von Minderheiten. Eine langfristige Einbindung und gleichberechtigte Beteiligung eben dieser ist somit gefährdet. Das schwächt die ansässigen Unternehmen sowie das Image des Freistaats als Wirtschaftsstandort.
Des Weiteren führen der demografische Wandel, die Abwanderung der Bevölkerung sowie der Fachkräftemangel in vielen Betrieben zu einem wachsenden Personalmangel. Auch die Globalisierung und zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft stellen eine große Herausforderung für viele Unternehmen dar, besonders für die Kleinen. Die Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten ist eine Chance für die Wettbewerbsfähigkeit sächsischer Unternehmen. Zudem ist sie auch ein wesentliches Element für deren gesellschaftliche Integration. Insofern ist die Interkulturelle Öffnung von Unternehmen, Arbeitsverwaltungen und (Aus-)Bildungseinrichtungen in Sachsen dringend notwendig.
Eine Idee: Projekt zur interkulturellen Öffnung von Unternehmen
Im Rahmen des EU-geförderten Projektes „Willkommen! in Chemnitz – Willkommen! in Arbeit“ (später „Willkommen!…
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Die Autorin
Damaris Deinert ist Wirtschaftspsychologin (B. Sc.) und hat ihren Master in Mediation und Konfliktmanagement absolviert. Sie ist tätig als Projektleiterin für ARBEIT UND LEBEN Sachsen e. V. und agiert freiberuflich als Moderatorin, Mediatorin und Konfliktberaterin.