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Bundesverdienstkreuz für Frank Nonnenmacher

Im Frankfurter Rathaus „Römer“ hat die Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg am 16.3.2024 dem ehemaligen Frankfurter Professor Frank Nonnenmacher das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Mit dem „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens“ ist Nonnenmacher aus vor allem aus zwei Gründen geehrt worden. Zunächst wegen seiner Verdienste um die politische Bildung: Nonnenmacher war Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, zuvor aber Lehrer an einer Schule in Hirschhorn/ Neckar und pädagogischer Mitarbeiter der Universität. Einflussreich sind in der politischen Bildung vor allem seine Arbeiten in der kritischen Politikdidaktik und hier insbesondere das von ihm entwickelte Planungsmodell für den politischen Unterricht. In Anlehnung an die konflikt- und subjektorientierte Fachdidaktik hat er diese in der damals 1999 leider nur als Manuskript veröffentlichten Studie „Politisches Lernen in der Schule. Begründung einer fachdidaktischen Konzeption“ ausgearbeitet. Neben dieser lebenslangen Tätigkeit in der politischen Bildung ist mit dem Bundesverdienstkreuz aber auch das nachberufliche Engagement Nonnenmachers für die Anerkennung der sogenannten Asozialen und Berufsverbrecher als Opfer des NS-Regimes geehrt worden. 

Dafür hat sich Nonnenmacher nach seiner Emeritierung an der Frankfurter Universität als Zeithistoriker und aktiver demokratischer Bürger intensiv eingesetzt. Es ist nicht zuletzt sein Verdienst, dass der Deutsche Bundestag im Jahr 2000 diese lange verleugnete Gruppe unter die Opfer des Nationalsozialismus eingereiht hat. Zu erwähnen ist in diesem Kontext Nonnenmachers Doppelbiografie von 2014 „Du hattest es besser als ich. Zwei Brüder im 20. Jahrhundert“. Dort setzt er sich mit dem Leben seines Vaters und seines Onkels auseinander. Während der Vater eine Karriere bei der Luftwaffe machte, wurde der Onkel als sogenannter „Asozialer“ und „Berufsverbrecher“ u. a. im KZ-Flossenbürg inhaftiert. Motiviert durch die Arbeit an diesem Buch bereitete Nonnenmacher eine Petition zur Anerkennung der NS-Opfergruppe vor und brachte diese in die politische Debatte ein. Nach der Anerkennung der Opfergruppe durch den Bundestag führte Nonnenmacher Opfer, ihre Nachkommen und andere Mitstreiter*innen in einem Verein zusammen und übernahm den Vorsitz von „vevon – Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus“. Im Moment bereitet der Verband eine Wanderausstellung zum Thema vor. Im Campus-Verlag ist vor wenigen Tagen ein von Nonnenmacher herausgegebener Sammelband mit dem Titel „Die Nazis nannten sie »Asoziale« und »Berufsverbrecher« Geschichten der Verfolgung vor und nach 1945“ erschienen. In dem Klappentext heißt es: „Dieses Buch beschreibt nicht nur eindringlich die historischen und politischen Hintergründe sowie…

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Die Autoren

Prof. Dr. Alexander Wohnig lehrt Didaktik der Sozialwissenschaften an der Universität Siegen und ist Mitglied der JOURNAL-Redaktion.

Benedikt Widmaier war Direktor des Hauses am Maiberg und ist Mitglied der JOURNAL-Redaktion.