Algospeak, Ass and Activism

Ästhetische Zugänge gegen das Shadowbanning von politischen Inhalten auf TikTok und Instagram

Seit Meta im Februar 2024 bekannt gegeben hat, dass politische Inhalte zukünftig nicht bevorzugt angezeigt werden, befürchten politische Influencer*innen, Journalist*innen und Akteur*innen ­ der politischen Bildung einen Rückgang ihrer Reichweite. Schon vorher wurden politische Inhalte auf Instagram und TikTok durch Shadowbanning bestimmter Schlüsselwörter eingeschränkt. ­Creator*innen entwickeln daher sowohl durch sprachliche als auch visuelle ästhetische Zugänge Möglichkeiten, die Algorithmen ­auszuhebeln und politische Inhalte sichtbar zu machen.

Im Februar 2024 verkündete Meta, die Sichtbarkeit von politischen Inhalten auf Instagram und Threads zukünftig einzuschränken. Ein Grund wird im Post nicht genannt, Hintergrund ist vermutlich die Eindämmung von Desinformation und Hate Speech. Auch Bytedance, die Mutterfirma von TikTok, schränkt die Sichtbarkeit politischer Inhalte ein, teilweise offiziell bestätigt wie z. B. bei der Einschränkung der Reichweite des AfD-Politikers Maximilian Krah (Sachse 2024), teilweise wird diese Einschränkung z. B. von LGBTQIA+-Inhalten erst durch journalistische Recherchen aufgedeckt (Eckert et al 2022).

Einschränkung politischer und journalistischer Inhalte auf Instagram und TikTok und Reaktion von Creator*innen

Die Ankündigung und ihre potentiellen Folgen erinnern an Mark Zuckerbergs Ankündigung „The future is private“ im Jahr 2019, mit der er ankündigte, „private Inhalte“ gegenüber journalistischen Inhalten in Zukunft bevorzugen zu wollen. Diese Taktik der Plattformen, bei der Inhalte nicht gelöscht, aber ihre Sichtbarkeit eingeschränkt wird, wird als „Shadowbanning“ bezeichnet. Für Newsseiten, die einen Großteil ihres Website-Traffics über Social Media generieren, bedeutete diese Änderung des Algorithmus einen erheblichen Einschnitt ihrer Reichweite. Von den nun angekündigten Änderungen zur generellen Einschränkung politischer Inhalte sind nicht nur journalistische Social-Media-Accounts, sondern auch Akteur*innen der politischen Bildung und politische Influencer*innen betroffen, die insbesondere für junge Menschen eine wichtige Rolle bei der politischen Orientierung spielen (Wunderlich 2023).
 
Vor dem Hintergrund intransparenter Algorithmen versuchen nicht nur politische Akteur*innen auf Social Media, durch sprachliche Codierungen oder visuelle Zugänge, die auf den ersten Blick nichts mit dem Inhalt des Beitrags zu tun…

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Die Autorin

Dr. Hanna Klimpe ist Professorin für Social Media an der HAW Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind politische Kommunikation auf Social Media, digitale Selbstinszenierung und politische (Alltags-)Praktiken insbesondere von jungen Menschen sowie eine kritische Betrachtung der Potentiale von Online-Aktivismus.

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