Politische Bildung braucht Begegnung – Preis Politische Bildung 2022

Dass der bap-Preis Politische Bildung 2022 sich mit „hybriden Lernformaten, digitalen Lernwelten & authentischen Lernorten“ beschäftigte, drängte sich nach den Krisenerfahrungen beim Arbeiten unter den Bedingungen der Corona-Pandemie geradezu auf. So war die Eröffnung der Veranstaltung zur Verleihung der Preise von der Erleichterung begleitet, dass man sich nun wieder in einem Raum persönlich treffen konnte. 64 Projekte hatten sich um den Preis beworben, die für sich in Anspruch nahmen, die Kriterien der Ausschreibung zu erfüllen: digitale Angebote zum Austausch zwischen Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen; die Verbindung von digitalen und authentischen Lernorten; neue Zugänge mit Online-Tools, Apps oder Spielen zu ermöglichen; digitale Tools in internationalen Begegnungen einzusetzen; das Eintauchen in die virtuelle Realität kritisch zu reflektieren. Eine Jury aus Mitgliedern des Deutschen Bundestags, aus Ministerien, Behörden, Wissenschaft und aus der Landschaft der Träger politischer Bildung hatten daraus vier Projekte ausgewählt. 

Der Vorsitzende des bap, Wilfried Klein, begrüßte die vor Ort und die per Stream Teilnehmenden, schilderte die Herausforderungen, die die Pandemie für die Akteur*innen der politischen Bildung darstellte und betonte, dass die Preisverleihung ihnen Mut machen und dazu dienen solle, mehr Aufmerksamkeit für ein Handlungsfeld von besonderer Systemrelevanz zu wecken. Im Raum war der Anspruch präsent, die Vorteile einer digitalen politischen Bildung mit denen politischer Bildung in Präsenz zu verbinden.

Anschließend unterstrich der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, dass die Demokratie politische Bildung brauche. Notwendig seien Menschen und Organisationen, die sich für die Demokratie ins Zeug legen, und sie greifbar, konkret, sichtbar, erlebbar machen. Die Demokratie müsse mit Leben gefüllt und gegen ihre Feinde verteidigt werden. Die vielen Bewerbungen für den Preis belegten, dass die politische Bildung mit beeindruckender Kreativität und überzeugender Lernfähigkeit auf die Konfrontation mit der Corona-Pandemie reagiert habe. 

Die Ausgezeichneten
Als Erster Preisträger wurde die Georg-von-Vollmar-Akademie e.V. aus Koch am See für die Entwicklung und die Arbeit mit dem Medienpaket „NSU – Terror mitten in Deutschland“ ausgezeichnet. Ausgangspunkt für die Erarbeitung des Medienpakets sei die Feststellung gewesen, dass die Taten des NSU und ihres Unterstützungsnetzwerks in Schulbüchern nicht erwähnt würden und auch in weiten Kreisen der Bevölkerung kaum Kenntnisse über Taten dieser Terrorgruppe vorhanden seien. Das Projekt zeigt die Komplexität des rechtsterroristischen Netzwerks auf, das Versagen der Behörden, das Morden zu stoppen, macht das Leid der Familien der Ermordeten…

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Der Autor

Klaus Waldmann, leitender Redakteur des Journal

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